Der letzte Ortspfarrer von Sandau Vikar Franz Lenz wurde am 14.10.1883 in Pirk (Böhmen) geboren und besuchte das erzbischöfliche Gymnasium in Duppau (Böhmen). Nach dem Abitur 1904 studierte er Theologie und wurde 1909 zum Priester geweiht.
Von September 1909 bis 1914 wirkte er als Kaplan in der Pfarrei Königswart und wurde 1914 als Administrator für die Sandauer Pfarrei berufen, wo er 1916 dann zum Pfarrer ernannt wurde.
Wie aus der Pfarrchronik deutlich wird und ich von Erzählungen über ihn gehört habe, war er ein überaus bescheidener Mensch.
Obwohl mit verschieden Ehrentitel versehen, zum Beispiel war er Päpstlicher Geheimkämmerer, Erzbischöflicher Bezirksvikar und Notar, vertrat er stehts die Belange der einfachen Menschen.
Er war ein zentraler Anlaufpunkt für alle Nöte und Sorgen seiner "Pfarrkinder". Seine offene Abneigung gegen den Nationalsozialismus und sein häufiges "Nichtbefolgen" von Anweisungen der NSDAP-Kreisleitung führten zu scharfen Verwarnungen und Drohungen.
Letztendlich wurde er 1943 durch bekannte Einwohner aus Sandau denunziert, durch die Gestapo verhaftet und ins Konzentrationslager nach Dachau gebracht. Im April 1945 entlassen, kehrte er nach Sandau zurück. Wo sein Wirken allerdings nur noch kurz war, denn im September 1946 wurde auch er als einer der letzten deutschen Einwohner von Sandau nach Bayern ausgewiesen.
Parrer Lenz betreute seinen Pfarrsprengel Sandau fast 32 Jahre. Nach der Vertreibung wurde er nach Böhen im Unterallgäu versetzt, wo er 1948 starb.